20. November 2024

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Veranstaltung

Suchtsymposium befasste sich mit Geschichte und Gegenwart illegaler Drogen

Dr. Miller und Dr. Hezler-Rusch beim Suchtsymposium © Landesärztekammer Baden-WürttembergDr. Wolfgang Miller, Präsident der Landesärztekammer Baden-Württemberg (l.), und Dr. Paula Hezler-Rusch, Präsidentin der Bezirksärztekammer Südbaden, beim Suchtsymposium

Stuttgart, 21. November. Ob Heroin, Kokain, Crystal Meth oder Crack: Illegale Drogen haben verheerende gesundheitliche Auswirkungen. Sie führen in die Abhängigkeit und machen das Leben zur Katastrophe. Für diejenigen, die illegale Drogen anbauen und vertreiben, sind sie hingegen ein lukratives Geschäft. Welche Strategien gibt es, um Verbreitung und Konsum von illegalen Drogen zu unterbinden? Welche Gefahren für Gesundheit und Gesellschaft ergeben sich für den Südwesten? Das Suchtsymposium der Landesärztekammer Baden-Württemberg befasste sich – wieder traditionell am Buß- und Bettag – mit dem heiklen Thema „Geschichte und Gegenwart illegaler Drogen“. Das Symposium fand in den Räumen der Bezirksärztekammer Nordwürttemberg statt. Viele Gäste waren der Einladung gefolgt und persönlich nach Stuttgart gekommen. Viele nutzen aber auch die Möglichkeit, das Programm via Online-Livestream zu verfolgen.

Dr. Paula Hezler-Rusch, die Leiterin des Symposiums und Vorsitzende des Ausschusses „Suchtmedizin“, stellte bei ihrer Begrüßung fest: Mit dem Thema „Illegalität“ sei die Frage verbunden, welche Werte und Beurteilungsmaßstäbe die Gesellschaft anlege. „Was ordnen wir wie ein? Was ist legal, was illegal, was ist mehr gefährlich und was weniger?“, so Dr. Hezler-Rusch. Das Suchtsymposium habe daher eine klare gesellschaftspolitische Komponente.

Dr. Wolfgang Miller, Präsident der Landesärztekammer Baden-Württemberg, nahm ebenfalls eine „gesellschaftliche Standortbestimmung“ vor und skizzierte exemplarisch Wege, wie der Zugang zu Suchtmitteln reglementiert werden kann, beispielsweise „teurer machen“ durch steuerliche Aufschläge, „Verfügbarkeiten reduzieren“ oder „Suchtmittel gänzlich verbieten“. Der Kammerpräsident stellte heraus, dass Fachveranstaltungen wie das Suchtsymposium mit Einbindung von ärztlicher Expertise dazu beitragen, sachlich Argumente auszutauschen. Dies fördere Prozess einer fundierten Meinungsbildung – und könne dann wiederum als Entscheidungsgrundlage dienen.  

Namhafte Expertinnen und Experten vertreten

Der baden-württembergische Gesundheitsminister Manne Lucha richtete sich per Videobotschaft an die Teilnehmenden: Konsequente Suchtpolitik heiße, niedrigschwellige Hilfsangebote weiter auszubauen und Substitutionsmöglichkeiten für Betroffene aufrechtzuerhalten, so Minister Lucha. Es sei wichtiger denn je, im Land vorhandene Strukturen der Suchthilfe und -prävention zu sichern. Der Minister verwies in diesem Zusammenhang auf die Anstrengungen der Landesregierung, den Landeszuschuss für die Suchtberatungsstellen im kommenden Haushalt zu erhöhen.

Im weiteren Verlauf referierten namhafte Expertinnen und Experten unter anderem über aktuelle Entwicklungen des Drogenkonsums, gaben Einblick in die Geschichte staatlicher Drogenpolitik und sprachen über die „Drogenszene“ in Baden-Württemberg. Burkhard Blienert, der Bundesbeauftragte der Bundesregierung für Sucht, stellte im Videostatement die Nationale Drogenstrategie vor.

Das Suchtsymposium schaffe es auch in diesem Jahr wieder, ein heikles Thema aus der Tabuzone zu holen und auszuleuchten.