30. Januar 2025

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Gesundheitspolitische Austausch-Plattform

Landeskongress Gesundheit: im Spannungsfeld von Innovationen und Machbarkeit

Logo des Landeskongresses Gesundheit © Bezirksärztekammer Nordwürttemberg

Stuttgart, 31. Januar 2025. „Geht (noch) alles, was geht?" – Diese Frage birgt Sprengstoff. Denn während der medizinisch-technische Fortschritt in Form von KI, maßgeschneiderten Therapien und personalisierten Wirkstoffen völlig neue Behandlungsansätze bietet und vielen Patienten Hoffnung macht, stößt das Gesundheitssystem im Alltag zunehmend an seine Belastungsgrenzen. Der heutige Landeskongress Gesundheit nimmt das Spannungsfeld zwischen Innovationen und Machbarkeit in der Gesundheitsversorgung auf dem Stuttgarter Messegelände intensiv in den Fokus.

„Die Frage, was in der Patientenversorgung trotz aller technischer Errungenschaften in Zukunft noch leistbar und machbar ist, wird immer drängender“, sagt Dr. Wolfgang Miller, Präsident der Landesärztekammer Baden-Württemberg. Es stehe außer Frage, dass Innovationen im Gesundheitsbereich den Menschen immens zugutekommen und für eine höhere Lebenserwartung und bessere Lebensqualität sorgen, so Dr. Miller. Die sich bietenden Chancen dürften aber durch knapper werdende Ressourcen nicht verspielt werden. „Die Versorgung muss im Alltag leistungsfähiger werden. Daran wird sich entscheiden, ob Innovationen der Versorgung nützen oder nur einen Mehraufwand bedeuten“, sagt der Kammerpräsident. Hier sei die Politik gefragt; der Landeskongress Gesundheit diene als zentrale gesundheitspolitische Austausch-Plattform im Südwesten, die im besten Fall Wege und Lösungsansätze aufzeige.

Hochkarätige Referenten

Der Kongress findet dieses Jahr bereits in seiner zehnten Auflage statt. Hochkarätige Referenten – darunter Prof. Dr. Nisar Peter Malek (Ärztlicher Direktor der Inneren Medizin I und Vorstandsvorsitzender des Zentrums für Personalisierte Medizin/ZPM am Universitätsklinikum Tübingen) sowie Prof. Dr. Frank Ulrich Montgomery (Ehrenpräsident der Bundesärztekammer und ehemaliger Vorstandsvorsitzender des Weltärztebundes) sprechen über diesbezügliche Herausforderungen. Der baden-württembergische Gesundheitsminister Manne Lucha beteiligt sich mit einem Impulsvortrag.

Für Dr. Miller steht fest: „Unser Gesundheitswesen ist grundsätzlich gut aufgestellt: Es bietet eine solidarisch finanzierte Spitzenmedizin für die schwerwiegenden Erkrankungen und Notfälle, denen die Menschen sonst hilflos ausgeliefert wären. Handlungsbedarf besteht in einer besseren Versorgungssteuerung der täglichen Routine in Klinik und Praxis. Es gilt, die Bürger aktiv dabei zu unterstützen, in die richtige Versorgungsebene zu kommen.“ Um Ressourcen zu schonen und das System zu entlasten, sei außerdem die Stärkung der Gesundheitskompetenz in der Bevölkerung unerlässlich.

Der neue Versorgungsgrundsatz „digital vor ambulant vor stationär“, für den sich die Landesregierung starkmache und den die Landesärztekammer unterstütze, bringe nach Ansicht des Kammerpräsidenten auch die Möglichkeit mit sich, neue und innovative (digitale) Technologien und Prozesse zu etablieren. „Damit dies gelingt, braucht es verbindliche Rahmenbedingungen und eine leistungsfähige Basisversorgung, auf die sich die Bürger verlassen können“, ist der Kammerpräsident überzeugt.

Kongress fungiert als Ideengeber

Der Landeskongress Gesundheit fungiert seit geraumer Zeit als Ideengeber, da er Akteure aus Politik und Gesundheit für notwendige Diskussionen zusammenbringt. Im Zentrum des Kongresses steht stets der Gesundheitssektor und seine Leistungsfähigkeit. So beschäftigte sich die Veranstaltung in der Vergangenheit unter anderem bereits mit den „Baustellen“ des Gesundheitswesens und wie man sie schließen kann, mit der Krankenhausreform und mit den Auswirkungen des Klimawandels auf die Patientenversorgung.  

Träger des Landeskongresses sind als Partner neben der Landesärztekammer auch die Bezirksärztekammer Nordwürttemberg, die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg und die Baden-Württembergische Krankenhausgesellschaft. Hinzukommen als Unterstützer zahlreiche weitere Institutionen aus dem baden-württembergischen Gesundheitswesen.

Zeitgleich zum Landeskongress Gesundheit laufen auf dem Stuttgarter Messegelände noch bis Sonntag der 59. Ärztekongress der Bezirksärztekammer Nordwürttemberg (Fortbildungsveranstaltung für Ärztinnen und Ärzte) und die Fachmesse medizin.